Der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) ist einer der ältesten Hundezuchtvereine Deutschlands. Sein Hauptsitz befindet sich in Augsburg. Er betreut den Deutschen Schäferhund in Sachen Zucht und Ausbildung und ist Mitglied in der Internationalen Rettungshunde Organisation, der Weltunion der Schäferhundvereine, des Verband für das Deutsche Hundewesen und innerhalb dieses Verbands der Arbeitsgemeinschaft für Gebrauchshunderassen. Über den VDH gehört der Verein zur Fédération Cynologique Internationale, dem internationalen Dachverband für das Hundewesen.
Am 22. April 1899 wurde am Rande einer Hundeausstellung im badischen Karlsruhe der Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet. Der Rassegründer Max von Stephanitz wurde erster Vereinspräsident. Wenige Jahre später wurde der Hauptsitz des Vereins Augsburg. Der erste Rassestandard für den Deutschen Schäferhund wurde vom Vereinsgründer festgelegt.
Die Hauptgeschäftsstelle des Vereins in Augsburg leitet die Geschäfte des Vereins, dem 19 Landesgruppen und etwa 2200 Ortsgruppen angeschlossen sind. Sie regelt die Mitgliederverwaltung, führt das Zuchtbuch- und das Köramt und richtet jährlich bundesweite Sport- und Zuchtveranstaltungen mit internationaler Beteiligung aus.
Der SV ist vor dem RSV 2000 der größte vom VDH anerkannte Verein für den Deutschen Schäferhund mit Sitz in Deutschland und darf, wie alle VDH-Mitglieder, nach den Regularien der FCI Rasseechtheitszertifikate (sogenannte „Papiere“) ausstellen. Der Verein sieht sich selbst als mittelständisches Dienstleistungsunternehmen.
Jeder, der sich ein wenig mit Schäferhunden auskennt, kann den Inhalt dieses Abschnitts fast auswendig "herunterbeten"; wir wollen aber für diejenigen, denen die Hunde und ihre Geschichte noch nicht so geläufig sind, einen würdigenden Blick auf den Mann richten, der wegen seiner Zielstrebigkeit, seiner hohen kynologischen Kompetenz¹ seines unermüdlichen Einsatzes und nicht zuletzt aufgrund seines schriftstellerischen Talents zu Recht der Gründervater der Rasse Deutscher Schäferhund genannt werden kann, ja, sogar muss.
Max von Stephanitz, Spross uralten Adels, wurde am 30. Dezember 1864 in Dresden geboren und wäre eigentlich gerne Landwirt geworden, schlug aber schließlich doch die Offizierslaufbahn ein. Während einiger "Mußestunden" bei einem Manöver Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts beobachtet der junge Adjutant v. Stephanitz, immer noch interessiert an allem Landwirtschaftlichen, in der Kölner Gegend einen Schäfer bei seiner "idyllisch" anmutenden Arbeit. Er erkennt, wie die diensttuenden Hütehunde nur durch knappe Gesten des Hirten geleitet, ihrer Hütearbeit nachgehen - und ist vom Augenblick an fasziniert.
Über eine spezielle Zuneigung zu Hunden, etwa aufgrund eigener Vierbeiner ist über den jungen Mann nichts bekannt, der sein Leben bisher ganz dem Militär und seiner Tätigkeit "im Sattel" gewidmet hatte. Dies soll sich nun aber radikal verändern; von Stephanitz setzte in der Folge alles daran, solche Tiere selbst zu besitzen - und wenn er sie nicht für Geld bekäme, dann würde er sie eben selbst züchten, das war nunmehr sein Bestreben.
Er ließ sich bald darauf an die Veterinärschule in Berlin versetzen und begann nach seinen "Traumtieren" fieberhaft zu suchen. Nur, wo sollte er fündig werden - und wonach suchte er überhaupt? - Die damals in Deutschland gebräuchliche Hütehundpopulation war alles andere als "einheitlich". Sogenannte "Landschläge", d.h. nach Vorlieben, hütetierspezifischen und geografischen Gegebenheiten und vor allem auf Gebrauchstüchtigkeit selektierte Hundetypen (Varietäten) bestimmten das Bild. Die Hunde in Ostdeutschland (Thüringen) sahen anders aus, als die Württemberger oder Elsässer und die wiederum unterschieden sich von denen der norddeutschen Tiefebene.
Wonach also suchen? Den Charakterzug der Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit lässt von Stephanitz auch in seinem Privatleben erkennen, er heiratet - und zwar die Bühnenschauspielerin Maria Wagner. - Im damaligen Preußen und als Herr von Adel eine ziemliche Provokation, die im Endeffekt dazu führte, dass der Rittmeister seine Uniform 1898 an den berühmten Nagel hängte - und zwar unfreiwillig.